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10.12.2022, 18:00






Informationen rund um die Medizin-Forschung- heute und morgen






NAKO lebt – trotz Corona



Groß angelegte Studie gibt einzigartige Einblicke in die allgemeine Gesundheitslage in Deutschland

 

Die medizinische Durchleuchtung von rund 200.000 Erwachsenen beider Geschlechter in Deutschland – NAKO, Nationale Kohorte - geht mit Hochdruck weiter.
Selbst die aktuelle Corona-Pandemie konnte der bdeutenden epidemiologischen Studie nichts anhaben. Im Gegenteil!  Das Programm wurde sogar noch erweitert und gab erste Hinweise auf die Durchseuchung der Bevölkerung mit dem Corona-Virus.
Was in anderen Ländern gang und gäbe ist, kommt in Deutschland nur langsam in Fahrt: die epidemiologische Forschung an großen zufällig aber repräsentativ ausgewählten Bevölkerungsgruppen. Dabei spielen zuverlässige epidemiologische Daten über den Gesundheitszustand eine so wichtige Rolle für eine vorausschauende Planung in der Gesundheitspolitik.

Kleinere, regionale Studien wie KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) oder SHIP (Study of Health in Pomerania) wurden zwar bereits in den 1990er Jahren aufgelegt, beschränkten sich aber auf Augsburg und Vorpommern.

Bei NAKO wurden die Probanden deutschlandweit repräsentativ und zufällig anhand von Daten der Einwohnermeldeämter ausgewählt, angeschrieben und zur Teilnahme aufgefordert. Die die Response-Rate betrug immerhin 17 Prozent, erläuterte der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Studie, Prof. Dr. Henry Völzke, Greifswald. Repräsentativ ist nicht nur die Alters- und Geschlechtsverteilung, sondern auch der Anteil von Arbeitslosen mit 3,5% sowie der von Probanden mit Migrationshintergrund, 16 Prozent.

An 18 Studienstandorten in Deutschland werden die mehr als 200.000 Probanden regelmäßig alle fünf Jahre untersucht bzw. nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Wegen der Corona-Restriktionen konnte das Programm zeitweise zwar nur eingeschränkt durchgeführt werden, dennoch ist der erste Untersuchungszyklus längst abgeschlossen und die zweite Untersuchung läuft seit 2019 und eine dritte ist geplant.  Die Pandemie hat sogar zu einer Erweiterung des Programms geführt.

Der Fragekatalog enthielt schon Fragen zur psychischen Belastung  der Studienteilnehmer.   Dieses Fragensegmant wurden nun sogar erweitert. Und dank er umfangreichen zur Verfügung stehenden Laborkapazitäten konnten Blutproben auf Corona-Antikörper getestet werden. Hier zeigte sich, dass etliche Probanden unbemerkt Kontakt mit dem Virus hatten. Die Auswertung und Beurteilung der Datenmengen beschäftigt die Mitarbeiter der Studie.

Sie wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen, zumal die Untersuchungen  mit jährlichen Abfragen und medizinischen Check-ups alle fünf Jahre weiterlaufen.

Dieses in Deutschland einmaligen Großprojekt wird hoffentlich noch weit über die zunächst bis 2028 gesicherte Zeit hinaus finanziert, damit so manche offene Fragen erforscht werden können -  wie beispielsweise durchschnittliche Organgrößen von Pankreas und Milz, die per MRT sichtbar gemacht werden können.

Medizinjournalisten-Stammtisch, München, Dezember 2022
Dr. med. Ulrike Röper
bearbeitert durch Dr.med.Jochen Kubitschek

 

 







Die über viele Jahre durchgeführte NAKO Studie wird zahllose offene Medizin-Fragen beantworten

Im angesehenen Fachblatt European Journal of Epidemiology wurde im Jahr 2014 erstmalig leicht nachvollziehbar beschrieben, was die NAKO-Studie (hier als The German National Cohort (GNC)bezeichnet) bis 2028 - wahrscheinlich darüber hinaus - erreichern soll.

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Quelle:European Journal of Epidemiology, 20.Mai 2014